Die Studie des BFS befasst sich mit dem Werdegang und dem Einkommen von rund 150'000 Personen, die 2012 einen Abschluss der Sekundarstufe II oder der Tertiärstufe erworben haben. Der Lohnvorteil hängt von der Art des Abschlusses und dem Bildungsfeld ab. Bei Absolventinnen und Absolventen einer beruflichen Grundbildung liegt das Einkommen um monatlich rund 1’000 Franken höher, bei Absolventinnen und Absolventen einer höheren Berufsbildung um 1’100 bis 1’200 Franken. Bei Personen mit einem Bachelor-Abschluss beläuft sich der finanzielle Vorteil auf rund 600 bis 800 Franken pro Monat, für Personen mit Master-Abschlusses einer Universität oder einer Pädagogischen Hochschule (PH) auf etwa 400 bis 1'000 Franken.
Diese Ergebnisse decken sich mit einer anderen aktuellen Studie des BFS zu den Grundkompetenzen (Lesen, Alltagsmathematik und Problemlösen). Demnach finden Personen mit hohen Kompetenzen in diesen Bereichen leichter Zugang zum Arbeitsmarkt, besetzen dort Stellen mit höheren Qualifikationserfordernissen und erzielen höhere Löhne. Diese Kompetenzen sind somit ein wesentlicher Faktor für die berufliche Integration und die Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen und technologischen Veränderungen.
Die Ergebnisse dieser Studien unterstreichen damit wenig überraschend die strategische Bedeutung des lebenslangen Lernens. Im Zusammenhang mit dem Sparpaket 2027 ist jedoch zu befürchten, dass Kürzungen bei der Finanzierung der Weiterbildung ein Instrument schwächen, das für die Arbeitnehmenden und ihre berufliche und sozioökonomische Situation von zentraler Bedeutung ist.
Travail.Suisse fordert daher vehement, auf die finanziellen Kürzungen im Bereich der Weiterbildung und der Entwicklung von Grundkompetenzen zu verzichten. Bund und Kantone müssen ihre bedeutende Rolle in diesen Bereichen anerkennen. Ein besonderes Augenmerkt muss dabei auf die am stärksten benachteiligten Gruppen gelegt werden, seien es Menschen mit tiefen Einkommen, Frauen, die ihre Karriere aus familiären Gründen unterbrechen, Arbeitnehmenden mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderungen oder ältere Arbeitnehmende.