Medienmitteilung
Nach dem Entscheid des Ständerats vom September unterstützt nun auch der Nationalrat das Massnahmenpaket zur Stärkung der höheren Berufsbildung. Travail.Suisse begrüsst diesen Entscheid sehr, da er die Berufsbildung aufwertet.
Travail.Suisse begrüsst die Verabschiedung der Revision des seit 2004 geltenden Bundesgesetzes über die Berufsbildung sehr. Nach sieben Jahren intensiver politischer Diskussionen – von der Motion Fetz «Stärkung der höheren Fachschulen» im Jahr 2018 bis zur Motion Aebischer «Gleichwertigkeit der Diplome der höheren Berufsbildung» im Jahr 2020 – erhält die höhere Berufsbildung (HBB) nun endlich einen gefestigten Status. Mit dem Beschluss des Nationalrats sind sämtliche Differenzen zum Ständerat ausgeräumt.
Die Reform sorgt für mehr Transparenz, da das Recht auf die Bezeichnung «Hochschule» klar verankert wird, was sowohl für die Öffentlichkeit als auch für die Arbeitgebenden mehr Klarheit schafft. Die Einführung von Englisch als zusätzliche Prüfungssprache ist ein wichtiger Fortschritt: Sie erleichtert den Zugang zu Abschlüssen der höheren Berufsbildung, öffnet die Türen für ein breiteres Publikum und vergrössert das Potenzial qualifizierter Arbeitskräfte. Die Flexibilisierung der Nachdiplomstudiengänge wird es ermöglichen, Weiterbildungsgänge anzubieten, die besser an die raschen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt angepasst sind. Diese Modernisierung ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass Fachkräfte ihre Kompetenzen während ihrer gesamten beruflichen Laufbahn auf dem einem aktuellen Stand halten können. Schliesslich stellt die Einführung der Zusatzbezeichnungen «Professional Bachelor» und «Professional Master» einen entscheidenden Fortschritt für die internationale Sichtbarkeit und Mobilität der Absolventinnen und Absolventen dar. Diese Bezeichnungen, die in Deutschland und Österreich bereits gebräuchlich sind, werden zu einem besseren Verständnis der Schweizer Qualifikationen im Ausland beitragen und die Wettbewerbsfähigkeit der Arbeitnehmenden fördern. Die Zusatzbezeichnungen ändern nichts an den Grundlagen der höheren Berufsbildung, sondern steigern lediglich ihre Attraktivität.
Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Tertiarisierung der Abschlüsse gehen die Prognosen des BFS davon aus, dass im Jahr 2040 fast 17 Prozent der Absolventinnen und Absolventender Tertiärstufe aus der höheren Berufsbildung stammen werden (15 Prozent im Jahr 2019). Für Travail.Suisse ist es daher von entscheidender Bedeutung, dass diese Personen über anerkannte Abschlüsse verfügen. Das revidierte Gesetz geht genau in diese Richtung: Es stärkt den Wert der Abschlüsse, verbessert das Verständnis des Schweizer Systems sowohl in der Schweiz als auch international und stellt die höhere Berufsbildung auf eine Stufe mit den anderen tertiären Ausbildungen, ohne die Gesamtstruktur des Systems zu verändern. Langfristig werden diese Fortschritte dazu beitragen, mehr Talente für die Berufsbildung zu gewinnen, den Bedarf an Fachkräften zu decken und den Berufsbildungsweg ab der Sekundarstufe II zu festigen.
Für die Zukunft erachtet Travail.Suisse eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und höheren Fachschulen sowie eine stärkere Berücksichtigung der höheren Berufsbildung in der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung als zentral.
Auskünfte
Jackie Vorpe, Leiterin Bildungspolitik, vorpe@travailsuisse.ch, 078 895 01 37