Delegierte bekräftigen Unterstützung für Familienzeit-Initiative und fordern Schutz der Löhne und eine sichere Altersvorsorge
Medienmitteilung

Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, hat an seiner heutigen Delegiertenversammlung seine Unterstützung als Trägerorganisation der Familienzeit-Initiative bekräftigt. Ausserdem fordern die Delegierten die Gutheissung der ausgehandelten innenpolitischen Kompensationsmassnahmen für einen starken Lohnschutz sowie eine sichere und stabile Altersvorsorge. Mit der Aufnahme des Verbands ACLI hat der Dachverband einen zusätzlichen Mitgliedsverband und kann auf diese Weise seine Vertretung der Arbeitnehmenden weiter stärken.
Adrian Wüthrich, Präsident des Dachverbands, stimmte die Delegierten in seinem Ausblick auf das laufende Jahr auf die kommenden Herausforderungen ein. «Die Erfolge des letzten Jahres zeigen, wie wichtig es ist, zusammenzustehen und gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft zu finden. Gemeinsam machen wir uns weiterhin stark, sei es für einen effektiven Lohnschutz, für eine sichere Altersvorsorge, gegen Lohndiskriminierung oder für eine Stärkung der Berufsbildung.»
Schwerpunktthema der heutigen Delegiertenversammlung mit rund 80 Vertreterinnen und Vertretern der zehn Mitgliedsverbände von Travail.Suisse war die anfangs Monat lancierte Familienzeit-Initiative. Travail.Suisse ist eine der fünf Trägerorganisationen der Initiative, die eine paritätische Familienzeit von je 18 Wochen pro Elternteil fordert. Die Delegierten bekräftigten ihre Unterstützung für dieses wichtige Generationenprojekt.
Ja zur Familienzeit
Valérie Borioli Sandoz, Leiterin Gleichstellungspolitik bei Travail.Suisse, präsentierte den Delegierten das von der Initiative geforderte Modell einer paritätischen Familienzeit und dessen positive Effekte zur Stärkung der Familien und zur Erreichung einer egalitären Gesellschaft. Sie hält fest: «Elternschaft bedeutet geteilte Verantwortung für ein Kind, mit der heutigen Gesetzgebung werden jedoch alte Rollenbilder von Müttern und Vätern zementiert. Die Familienzeit-Initiative gibt allen Eltern die Möglichkeit, ein gleichberechtigteres Familien- und Erwerbsleben zu gestalten.» In ihrem anschliessenden Referat zeigte Nadine Hoch, Geschäftsleiterin der Eidgenössischen Kommission für Familienfragen EKFF auf, dass die Schweiz auch mit einer Familienzeit von je 18 Wochen pro Elternteil im internationalen Vergleich noch immer ein Schlusslicht darstellen würde. Sarina Steinmann vom Forschungsbüro Ecoplan, präsentierte die Resultate ihrer Studie zu einer paritätischen Elternzeit und hält in ihrem eindeutigen Fazit fest: «Die Kosten-Nutzen-Analyse zeigt: Die Familienzeit lohnt sich!»
In der verabschiedeten Resolution fordern die Delegierten eine gleichberechtigte Familienzeit, die nicht übertragbar ist, den Mutterschutz nicht beeinträchtigt und Geringverdienenden einen Lohnersatz von bis zu 100 Prozent garantiert, damit alle Eltern, unabhängig von ihren finanziellen Mitteln, die Familienzeit beziehen können. Die Familienzeit-Initiative erfüllt all diese Forderungen und wird von den Delegierten deshalb unterstützt.
Kompensationsmassnahmen zum Schutz der Löhne
In einer weiteren Resolution fordern die Delegierten, dass der Lohnschutz in der Schweiz mit den ausgehandelten innenpolitischen Massnahmen gesichert wird. Der Bundesrat hat zur Erneuerung der bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU Zugeständnisse gemacht, welche den Lohnschutz schwächen. «Mit den von den Sozialpartnern ausgehandelten inländischen Kompensationsmassnahmen liegt nun ein Paket vor, mit welchem der Lohnschutz auf dem heutigen Niveau erhalten und modernisiert werden kann», hält Thomas Bauer, Leiter Wirtschaftspolitik, fest. Die heute verabschiedete Resolution fordert, dass das Parlament den Vorschlag mit den 14 innenpolitischen Kompensationsmassnahmen als Gesamtpaket verabschiedet. Ausserdem sollen Teile der Arbeitgeberseite ihre Angriffe auf die Sozialpartnerschaft sofort beenden. Parallel laufende Angriffe aus dem Parlament auf den Lohnschutz (Motion Ettlin und Motion Grossen) müssen vom Parlament abgewehrt werden.
Für eine stabile und sichere Altersvorsorge
Edith Siegenthaler, Leiterin Sozialpolitik, hält vor den Delegierten fest: «Für die Arbeitnehmenden in der Schweiz ist es zentral, dass sie sich auf eine stabile und sichere Altersvorsorge verlassen können.» Mit der Resolution für eine stabile und sichere Altersvorsorge fordern die Travail.Suisse-Delegierten den Verzicht auf eine weitere Rentenaltererhöhung. Stattdessen sollen flexible Frühpensionierungsmodelle für Arbeitnehmende mit hohen körperlichen und psychischen Arbeitsbelastungen gefördert werden. Für die kommende grössere Reform der AHV sollen ausserdem alternative Finanzierungsformen in Betracht gezogen werden, etwa eine Finanztransaktionssteuer, der Beizug der Nationalbankgewinne oder eine sinnvoll ausgestaltete Erbschaftssteuer. Die Delegierten fordern ausserdem eine rasche Finanzierung der 13. AHV-Rente und eine Stärkung der ersten Säule.
Beitritt von ACLI zu Travail.Suisse
Der Verband «Associazioni Cristiane Lavoratori Internazionali Schweiz» (ACLI Schweiz) vertritt die Interessen von rund 3'000 italienischen Arbeitnehmenden in der Schweiz. An der heutigen Delegiertenversammlung wurde ACLI Schweiz einstimmig als neues Mitglied von Travail.Suisse aufgenommen und kann auf diese Weise seine Vertretung der Arbeitnehmenden weiter stärken.
Resolutionen: