
Der Ständerat hat sich gestern für das Massnahmenpaket zur Stärkung der höheren Berufsbildung (HBB) und für die Einführung der neuen Titel «Professional Bachelor» und «Professional Master» ausgesprochen. Travail.Suisse begrüsst diesen Entscheid und fordert den Nationalrat auf, dem Ständerat in der kommenden Wintersession zu folgen.
Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, begrüsst die Änderungen des Bundesgesetzes über die Berufsbildung, welche die Attraktivität und Anerkennung der höheren Berufsbildung stärken. Die höhere Berufsbildung umfasst die Ausbildung an höheren Fachschulen, Berufsprüfungen (eidgenössische Fachausweise) und höhere Fachprüfungen (eidgenössische Diplome) stärkt. Mit der Gesetzesänderung sollen folgende vier Massnahmen umgesetzt werden:
- Verankerung des Rechts auf die Bezeichnung «Höhere Fachschule».
- Einführung von Englisch als zusätzliche Prüfungssprache zur Erleichterung des Zugangs zu HBB-Diplomen und der damit verbundenen besseren Nutzung des Fachkräftepotentials.
- Flexibilisierung des Angebots an Nachdiplomstudiengängen der höheren Fachschulen, zur einfacheren Anpassung der Weiterbildungsmöglichkeiten an die raschen Veränderungen des Arbeitsmarkts.
- Einführung der zusätzlichen Titel «Professional Bachelor» und «Professional Master» zur Verbesserung der internationalen Sichtbarkeit und für eine erhöhte Mobilität der Absolventinnen und Absolventen der HBB. Identische Titel existieren bereits in Deutschland und Österreich.
Der Ständerat verwarf hingegen den Vorschlag seiner Kommission, den Titelzusatz beim Erwerbs eines Abschlusses einer höheren Fachschule um die Fachrichtung zu ergänzen («Professional Bachelor in… + Fachrichtung»).
Travail.Suisse begrüsst diese Änderungen des Berufsbildungsgesetzes als sinnvoll, pragmatisch und gerecht. Sie entsprechen dem dringenden Bedürfnis, die höhere Berufsbildung aufzuwerten, sie in der Schweiz und im Ausland sichtbarer und verständlicher zu machen und sie mit den anderen Bildungswegen der Tertiärstufe gleichzustellen. Gleichzeitig ändern sie nichts an der Systematik der Tertiärstufe. Langfristig werden die umgesetzten Massnahmen dazu beitragen, mehr Talente anzuziehen, den Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften zu decken und den Berufsbildungsweg ab der Sekundarstufe II zu stärken. Für die Zukunft wünscht sich Travail.Suisse eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Fachhochschulen und höheren Fachschulen sowie eine stärkere Berücksichtigung der höheren Berufsbildung in der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung.