Nahtstellenbarometer zeigt erfolgreichen Übergang in die nachobligatorische Bildung
Das Ziel des Nahtstellenbarometers des SBFI ist es, die Bildungsentscheidungen junger Menschen am Ende der obligatorischen Schulzeit zu erfassen und die Lage auf dem Schweizer Lehrstellenmarkt zu beurteilen. Zu diesem Zweck wird im Auftrag des SBFI jährlich eine Online-Umfrage bei 15- bis 17-Jährigen und Unternehmen mit mindestens zwei Beschäftigten durchgeführt. Die jüngste Ausgabe des Nahtstellenbarometers zieht eine positive Bilanz der Situation junger Menschen in der Schweiz beim Übergang in die nachobligatorische Bildung.
Mehrheit der Jugendlichen hat Anschlusslösung
Im Frühjahr 2025 hatten rund 60 % der betroffenen Jugendlichen bereits eine feste Anschlusslösung gesichert, sei es ein Lehrvertrag, eine Zulassung an eine weiterführende Schule oder ein Brückenangebot. Diese Zahl ist gegenüber den von der Pandemie geprägten Jahren 2020–2022 erneut deutlich gestiegen. Von denjenigen, die an einer Lehre interessiert waren, hatten 63 % bereits einen Vertrag unterzeichnet und 11 % eine mündliche Zusage erhalten. Das Interesse an einem Zwischenjahr nimmt ab: 12 % der Jugendlichen entscheiden sich für Übergangsangebote. Insgesamt streben 61 % der Jugendlichen eine berufliche Grundbildung an, davon die grosse Mehrheit in dualer Ausbildung.
Weiterhin grosses Engagement der Betriebe
Das Angebot an Lehrstellen bleibt mit 57 % der Unternehmen, die Lehrstellen anbieten, stabil. Diese Quote ist seit 2023 unverändert. Zum Zeitpunkt der Erhebung standen rund 76’300 Lehrstellen zur Verfügung, von denen 67 % bereits vergeben waren. Die Unternehmen engagieren sich weiterhin aktiv für die Sicherung ihres Nachwuchses und die Deckung ihres künftigen Bedarfs. Dieses starke Engagement steht im Einklang mit den Grundsätzen des «Commitment zu Berufswahlprozess und Lehrstellenbesetzung» der Partner der Berufsbildung, die 2021 unterzeichnet wurde. Diese Erklärung ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem Bund, den Kantonen und den Bildungspartnern. Sie soll jungen Menschen einen strukturierten, planbaren und sicheren Rahmen für ihre Berufswahl bieten. Sie legt dafür klare Etappen im Zeitplan fest: die Veröffentlichung der Ausbildungsplätze ab dem 1. August, die Möglichkeit, frühestens ein Jahr vor Ausbildungsbeginn einen Lehrvertrag zu unterzeichnen, sowie die Validierung der Verträge durch die kantonalen Behörden ab September des Vorjahres. Dieser gemeinsame Rahmen verhindert einen Wettlauf um Ausbildungsplätze, verringert den Druck auf die Jugendlichen und gewährleistet faire Bedingungen für alle Beteiligten.
Eltern als unverzichtbare Stütze
Die Eltern bleiben die wichtigste Stütze für junge Menschen: 81 % der Jugendlichen geben an, dass sie bei ihrer Berufswahl von ihren Eltern begleitet wurden, und 86 % sind der Meinung, dass ihre Eltern gut über das Schweizer Bildungssystem informiert sind. Allerdings sind 38 % der Jugendlichen der Meinung, dass ihre Eltern keinen entscheidenden Einfluss auf ihre endgültige Entscheidung hatten, was die Bedeutung einer vielfältigen Begleitung durch Schulen, Betriebe und Berufsberater:innen unterstreicht.
Lokal verankerte Berufswahl
Die zehn beliebtesten Lehrberufe bleiben unverändert. An erster Stelle sehen Kaufmann:frau, Fachmann:frau Gesundheit, Informatiker:in, Detailhandelsfachmann:frau, Fachmann:frau Betreuung, Zeichner:in. 96 % der Jugendlichen haben mindestens ein Schnupperpraktikum absolviert, eine wichtige Etappe im Berufswahlprozess. Viele möchten für die Lehre in ihrer Region bleiben: 66 % wollen in ihrer Gemeinde arbeiten, 70 % in ihrem Kanton und 55 % in einem lokalen KMU. Ausserdem planen 57 % in Zukunft die berufliche Selbständigkeit.