Direkt zum Inhalt
  • Kontakt
  • Mitglied werden
  • Unterstützen
  • Twitter
  • Facebook
  • Suche
  • Deutsch
  • Français
Logo der Website
  • Projekte und Kampagnen
    • Familienzeit-Initiative
    • Barometer Gute Arbeit
    • RESPECT8-3.CH
    • swype
    • info work+care
    • mamagenda
  • Blog
  • Medien
    • Medienmitteilungen
    • Medienkonferenzen
    • Medienkontakt
    • Fotos
  • Themen
    • Arbeit & Wirtschaft
      • Löhne
      • Arbeitsbedingungen
      • Arbeit
      • Europa / International
    • Gleichstellung & Vereinbarkeit
      • Lohndiskriminierung
      • Vereinbarkeit
      • Elternschaft und Familienzeit
      • Wiedereinstieg
      • Betreuende Angehörige
    • Bildung
      • Berufsbildung
      • Höhere Berufsbildung
      • Weiterbildung
      • Hochschulen
    • Soziale Sicherheit
      • AHV & IV
      • Berufliche Vorsorge
      • Arbeitslosenversicherung
    • Weitere Themen
      • Europa / International
      • Service public
      • Steuern & Finanzen
      • Klima & Energie
      • Integration & Migration
      • Jeunesse.Suisse
  • Über uns
    • Vorstand
    • Geschäftsleitung und Geschäftsstelle
    • Mitgliedsverbände
    • Kommissionen und Regionen
    • Mandate
    • Offene Stellen
  • Publikationen
    • Positionspapiere
    • Sessionsvorschau
    • Kongresspapiere
    • Vernehmlassungen
    • Barometer Gute Arbeit
    • Broschüren
    • Jahresberichte
    • Newsletter
close

Keine französischen Verhältnisse in der Schweiz

24. Juni 2013

Der Kampf um die Nacht- und Sonntagsarbeit im Detailhandel ist nicht nur ein Kampf um die Verfügbarkeit der Zeit der Arbeitnehmenden. Es ist auch ein Kampf der Grossen gegen die Kleinen im Detailhandel. Im Falle einer totalen Liberalisierung der Öffnungszeiten der Tankstellenshops würde im Verdrängungswettbewerb die mächtige Erdölvereinigung zulasten der kleinen Detailhändler gestärkt. Langfristig drohen Verhältnisse wie in Frankreich: Dort kann fast nur noch ausserhalb der Kernstädte und mit dem Auto eingekauft werden.

Seit dem Jahr 2006 wurde eine weitere Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten in neunzig Prozent der kantonalen Abstimmungen verworfen. So auch zuletzt im Kanton Luzern. Ganz offensichtlich besteht kein Bedürfnis der Bevölkerung nach Ladenöffnungszeiten rund um die Uhr. Die Kundenbedürfnisse sind also nur vorgeschoben. Die Frage stellt sich: Wer hat ein Hauptinteresse an einer weiteren Liberalisierung der Öffnungszeiten?

Druckmittel der Mächtigen

Die immer wiederkehrenden Liberalisierungsforderungen sind ein Druckmittel der Grossen, Mächtigen im gnadenlosen Verdrängungswettbewerb gegen die kleinen Detailhändler. Nur potente Detailhändler können es sich leisten, bei gleichem Umsatz das Personal länger arbeiten zu lassen und den Betrieb rund um die Uhr aufrecht zu erhalten. Es geht im Falle der zusätzlichen Nacht- und Sonntagsarbeit im Detailhandel nicht um die Frage des volkswirtschaftlichen Nutzens oder der Kundenbedürfnisse. Denn ein sonntags oder in der Nacht ausgegebener Franken wird vom Konsument nicht nochmals während der Woche ausgegeben. Es geht um die Verteilung des Kuchens. Die grossen Detailhändler wollen die kleinen verdrängen.

24-Stunden-Shopping ist nicht unentbehrlich

In der Frage der 24-Stunden-Öffnungszeiten von Tankstellenshops ist die treibende Kraft die Erdölvereinigung. Sie will der Stimmbevölkerung und der Politik weismachen, dass 24-Stunden-Shopping an Tankstellen unentbehrlich ist. Sie nimmt damit in Kauf, dass das Nacht- und Sonn-tagsarbeitsverbot im Arbeitsgesetz verwässert wird und sich der Arbeitnehmendenschutz verschlechtert. Heute regelt das Arbeitsgesetz die Ausnahmebestimmungen für Nacht- und Sonntagsarbeit auf Grund der „wirtschaftlichen und technischen Unentbehrlichkeit“. Neu sollen diese Ausnahmebestimmungen auch für Tankstellenshops gelten. Damit würde erstmals im Detailhandel bewilligungsfrei der 24-Stunden-Arbeitstag eingeführt. Das ist unsinnig. Es ist unentbehrlich, dass in Spitälern 24 Stunden die Gesundheitsversorgung sichergestellt ist, aber sicher nicht, dass man mit dem Auto die Tiefkühlpizza auch um 3 Uhr morgens einkaufen kann.

Keine neuen Stellen

Mit mehr Nacht- und Sonntagsarbeit werden nicht mehr Personen angestellt, sondern es wird in der Regel einfach der Arbeitstag der Angestellten verlängert. Sonntags- und Nachtarbeit beruht selten auf echter Freiwilligkeit, sondern stellt Arbeitnehmende vor schwierige Probleme. Mehr als zwei Drittel der Detailhandelsbeschäftigten sind Frauen, darunter z.B. auch alleinerziehende Mütter. Die Kinderbetreuung in der Nacht ist schwierig organisierbar. Die Deregulierung im Detailhandel verschlechtert so nochmals die Arbeitsbedingungen und erhöht den Arbeitsdruck. Für den grösseren Kuchen, den die Erdölvereinigung im Detailhandel für sich beansprucht, sollen also letztlich die Arbeitnehmenden den Kopf hinhalten.

Nur mit dem Auto einkaufen?

Nötig ist auch eine etwas längerfristige Kundensicht auf die Einkaufsmöglichkeiten. Wenn der Verdrängungsdruck wirkt, hat der kleine Detailhändler zwei Möglichkeiten: Entweder stellt er selber auf den 24-Stunden-Betrieb um. Die Folge davon ist, dass seine Familie rund um die Uhr im Einsatz steht oder dass er Personal zu Tiefstlöhnen beschäftigen muss. Beides ist nicht gesund. Oder der Laden wird aufgegeben und das Netz an kleinen, lokalen Detailhändlern ausgedünnt. Dies ist ein Verlust an Lebensqualität. Denn es führt letztlich dazu, dass die täglichen Einkäufe nur noch in der Peripherie der Städte in grossen Shopping Centern gemacht werden können. Und dies natürlich nur mit dem Auto. Wollen wir wirklich solche „französischen“ Verhältnisse?

Über Travail.Suisse

Travail.Suisse ist der wichtigste unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden in der Schweiz, er ist parteipolitisch und konfessionell unabhängig. Travail.Suisse vertritt die Interessen der 130’000 Mitglieder seiner Mitgliedsverbände und aller Arbeitnehmenden in Politik und Öffentlichkeit. Travail.Suisse ist einer der vier nationalen Sozialpartnerdachverbände, ihm gehören zehn Mitgliedsverbände an.

Travail.Suisse

Travail.Suisse
Hopfenweg 21
Postfach
3001 Bern
031 370 21 11
info@travailsuisse.ch

  • Impressum
  • Datenschutzerklärung
To top

© Copyright 2019-2025 Travail.Suisse. Alle Rechte vorbehalten. Erstellt mit PRIMER - powered by Drupal.