Längste Arbeitszeiten Europas – auf Kosten der Gesundheit der Arbeitnehmenden

Eine neue Publikation des Bundesamts für Statistik verdeutlicht erneut, dass die Schweiz im europäischen Vergleich die mit Abstand längsten Arbeitszeiten aufweist. Die vertragliche Arbeitszeit ist in den letzten Jahren trotz wachsender Produktivität nicht gesunken. Weniger gearbeitet wird hauptsächlich aufgrund der wachsenden krankheitsbedingten Absenzen. Travail.Suisse fordert deshalb ein Umdenken bei der Arbeitszeit: Es braucht mehr Erholung für gesündere und zufriedenere Arbeitnehmende.
Die heute veröffentlichten Zahlen des Bundesamts für Statistik zur Entwicklung des Arbeitsvolumens zeigen, dass sich die vertraglich vereinbarten Arbeitszeiten in der Schweiz weitgehend stabil entwickeln. Damit weist die Schweiz bei den Vollzeitzeiterwerbstätigen mit 42 Stunden und 29 Minuten weiterhin die europaweit höchste wöchentliche Arbeitszeit auf.
Die Kehrseite dieser hohen Arbeitszeiten zeigt sich bei den krankheitsbedingten Absenzen. In den letzten zehn Jahren – zwischen 2015 und 2024 – sind diese um 31 Prozent gestiegen. Nach einer deutlichen Zunahme und einem anschliessenden Rückgang der Absenzen während der Pandemie, zeigt sich somit ein anhaltender wachsender Trend bei den krankheitsbedingten Absenzen. Besonders stark betroffene Branchen sind das Gesundheitswesen, das Gastgewerbe, verschiedene Dienstleistungsbereiche, die Logistik und die Industrie. Hauptsächlich sind dabei nicht-akademische Berufe betroffen.
Wie verschiedene Studien zeigen, sind die krankheitsbedingten Absenzen vor allem auf die zunehmende Erschöpfung der Arbeitnehmenden zurückzuführen. Lange Arbeitstage, die wachsende Arbeitsintensität, zunehmender Termindruck und eine mangelhafte Vereinbarkeit von Beruf und Familie fordern einen immer höheren Tribut. Travail.Suisse fordert deshalb ein Umdenken bei der Arbeitszeit.
«Statt den ständigen Forderungen nach einer weiteren Flexibilisierung des Arbeitsrechts und längeren Arbeitszeiten braucht es endlich Antworten auf die sich stetig verschlechternde Gesundheit der Arbeitnehmenden. Notwendig sind mehr Erholung, kürzere Arbeitstage, klarere Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben sowie mehr Gestaltungsspielräume bei der Arbeitszeit für Arbeitnehmende», so Thomas Bauer, Leiter Wirtschaftspolitik.